Beckenbodentherapie

Das Beckenbodentraining ist ein speziell für den Beckenboden entwickeltes Muskeltraining.

Es geht hierbei um das Erspüren des Beckenboden-Muskels und die Integration in den Alltag.

Der Beckenboden ist einer der wichtigsten Muskeln im „Hochhaus“ Mensch. Er ist mit der Muskulatur des Bauches, des Rückens und der Beine verzahnt und bildet dadurch einen entscheidenden Beitrag in der Stabilität der gesamten Haltung. In einer weiteren sehr wichtigen Funktion trägt und stützt die schüsselförmige Muskelplatte die inneren Organe.

Von klein auf lernt der Beckenboden seine Arbeit. Bewusst stützt und trägt er den Körper. Dieses Bewusstsein kann im Laufe der Jahre durch innere und äussere Einflüsse verloren gehen. Der Beckenboden erschlafft dann und kann seine Arbeit nicht mehr tun. Die Folge sind Inkontinenz, Organabsenkungen und Haltungsprobleme. Als Folge der Haltungsprobleme können Rücken- oder Nackenbeschwerden, Kopfschmerzen und Fuss- und Knieprobleme auftreten.

Ein starker Beckenboden stützt die Organe und ist Basis für die Stabilisation der Wirbelsäule. Durch spezielle Übungen zur Wahrnehmung und gezielten Anspannung des Beckenbodens trainieren Sie diesen wichtigen Bereich.

Gründe für das gezielte Training des Beckenbodens

Der häufigste Grund für das gezielte Training des Beckenbodens ist eine vorangegangene Schwangerschaft. Die Übungen werden im Rahmen der Rückbildungsgymnastik durchgeführt und sollen den gedehnten und stark beanspruchten Beckenboden stärken. Während der Schwangerschaft kann das Training vorbeugend durchgeführt werden. Hierbei ist stets die Abstimmung mit dem behandelnden Arzt erforderlich, um alle Eventualitäten zu berücksichtigen.

Weitere Anwendungsgebiete sind Überwicht und Inkontinenz. Kommt es zur Gebärmuttersenkung oder zur Blasensenkung, so resultieren diverse gesundheitliche Probleme, wie z.B. Miktionsstörungen, die bekämpft werden müssen. Sie besprechen mit unseren Therapeuten den individuellen Bedarf und klären ab, aus welchen Gründen das Beckenbodentraining durchgeführt werden soll.

Behandlung

Bei folgenden Beschwerdebildern kann ein gezieltes Beckenbodentraining bzw. -therapie zur Besserung beitragen.

Der Beckenboden besteht aus Muskeln, Faszien und Bindegewebe. Er schliesst unseren Körper nach unten ab, liegt wie ein Körbchen im knöchernen Becken. Auch Bänder und Nerven sind wichtige beteiligte Strukturen.

  1. Organe und innere Strukturen im Bauchraum an Ort und Stelle halten
    Deshalb hat die Muskulatur fast immer eine Grundspannung, die sich über Bauchmuskulatur und Wirbelsäule auf unsere Haltung auswirkt.
  2. Gezielte Entspannung beim Wasserlassen, Stuhlgang, Geschlechtsverkehr und bei der Geburt. Der Beckenboden muss unbedingt auch loslassen können!
  3. Reflektorisches Gegenhalten bei Druckerhöhungen im Bauchraum beim Husten, Niesen, Lachen, Heben, Tragen etc.

Der Beckenboden muss also auch reaktiv arbeiten! Da kann man nicht erst umständlich einen Befehl hinschicken („Spann an beim Niesen“), das dauert viel zu lange, diese Reaktion muss in Bruchteilen von Sekunden erfolgen!

Der Beckenboden federt dann wie ein Trampolin.

Unser Gehirn denkt immer in Mustern und arbeitet im System, es kennt keine Einzelmuskeln, deshalb ist der Beckenboden untrennbar verknüpft mit Bauch, Rücken, Zwerchfell und bildet als unteren Anteil die Kraftbasis für unseren Körper!

Sie bleiben angekleidet, es werden keine Elektrostimulationen oder andere Hilfsmittel im Körperinneren verwendet.

Sie lernen Ihren Beckenboden kennen, bekommen ein besseres Gefühl für Haltungen und Bewegungsabläufe, die ihn beeinflussen, erlernen Übungen, ihr Trink- und Entleerungsverhalten wird besprochen (hier macht es oft Sinn, zuhause ein Protokoll zu führen) und Sie bekommen Tipps und Tricks rund um den Beckenboden bzw. passend zu Ihren Problemen.